WAS GENAU IST EIN TRAUMA

Trauma ist keine Krankheit, Trauma ist ein Teil unseres Lebens.

Traumata können durch Situationen verursacht werden, die wir subjektiv als bedrohlich erleben und die mit einem Gefühl von lähmender Furcht, Hilflosigkeit und Ohnmacht einhergehen. Solche Situationen können sowohl z.B. Unfälle, Stürze, invasive medizinische Eingriffe, Verletzungen sein, als auch Verluste mir nahe stehender Menschen oder Tiere, Verlust meiner Unversehrtheit,  schwere Erkrankungen, Stress rund um die Schwangerschaft und Geburt, Gewalt, Vernachlässigung in der Kindheit, Krieg, Naturkatastrophen u.v.m..

Trauma ist immer ein zuviel, zu schnell, zu plötzlich, zu überwältigend oder auch ein zu wenig.

Unsere instinktiven Reaktionen auf bedrohliche Erlebnisse sind Teil eines uns innewohnenden Selbstschutzprogramms. Unser Nervensystem stellt uns in Bedrohungssituationen eine Menge Energie zur Verfügung, die uns befähigt, entweder zu flüchten oder uns zu wehren. Ist uns weder das eine noch das andere möglich, so tritt der dritte uns innewohnende Schutzmechanismus in Kraft: die Erstarrung. In ihr ist die aktivierte Energie gefangen. Ist die bedrohliche Situation vorbei und kommt es nicht zu einer Entladung der aktivierten Energie, so bleibt diese in unserem Nervensystem und somit in unserem Körper gebunden; das macht dann das Trauma. Etwas in uns ist und bleibt unterbrochen und kommt nicht zum Abschluss.

 

TRAUMAFOLGEN

In der Folge ist die Fähigkeit unseres Nervensystem sich zu regulieren gestört. Dieses wirkt sich verstörend auf unseren gesamten Organismus aus. Es wirkt sich aus auf unser Dasein in der Welt, auf unseren Kontakt zu uns selbst und zu anderen, auf unsere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln. Wenn wir traumatisiert sind, fühlen wir uns oft von uns selbst und unserer Umwelt getrennt. Wir fühlen uns in Teilaspekten unseres Lebens weiterhin erstarrt. Unsere Lebensenergie steht uns nur teilweise zur Verfügung. Körper,Geist, Seele und unsere Spirtualität sind auf unterschiedliche Weise davon betroffen.

“Bei einem Trauma geht es, ……um den Verlust der Verbindung zu uns selbst, zu unserem Körper, zu unseren Familien, zu anderen Menschen und zu der uns umgebenden Welt.” (P. Levine, Vom Trauma befreien)

Die o.g. Dysregulation verursacht einen chronischen Stress im Körper und kann vielfältige Störungen auf kognitiver, emotionaler und körperlicher Ebene zur Folge haben. 

 

TRAUMALÖSUNG

Eingebunden in ein sicheres und wertschätzendes therapeutisches Setting ermöglicht die Arbeit mit Somatic Experiencing (SE)  einen achtsamen und respektvollen Weg, zunächst einmal, das Nervensystem zu befähigen, sich zunehmend wieder zu regulieren, um dann die im Körper gebundene Energie, und somit auch das Trauma aufzulösen.

Somatic Experiencing arbeitet weniger mit den Ursachen des Traumas, sondern vielmehr mit der Reaktion des Körpers darauf.

Wir üben uns, achtsam, d.h. mit einer neugierigen, offenen und wohlwollenden Haltung uns selbst gegegnüber, wieder mit uns, unserem Körper, und mit dem, was sich im gegenwärtigen Augenblick dort zeigen mag, in Berührung zu kommen. Es wird nicht gedeutet und interpretiert, sondern wir versuchen in der reinen Erfahrung dessen zu bleiben, was gerade geschieht und versuchen dem zu folgen. Wir verbinden uns mit der Weisheit des Körpers, da dieser den Weg zur Lösung kennt.

Über das gegenwärtige Wahrnehmen unserer Selbst, unserer Gefühle und  Körperempfindungen, gelangen wir zu den uns inneliegenden Impulsen, und können damit, die im Dort und Damals nicht abgeschlossen Prozesse im gegenwärtigen Moment zu Ende bringen. Darüber kann sich dann die gebundene Energie allmählich aus dem Körper herauslösen.

So können wir Schritt für Schritt aus der Erstarrung zurück in den Lebensfluss, aus der Enge in die Weite, aus dem Unverbundensein in die Verbundenheit, bis hin zu einer Präsenz des Seins und des Friedens gelangen.

P. Levine, Biologe, Psychotherapeut und Traumaforscher hat in den letzten 45 Jahren  Somatic Experiencing als ein Basiskonzept zur strukurellen Stressregulation und Traumalösung entwickelt.